Stephan Rohrbach, M. Sc.
Forschungsprojekt Mikroplastik
Plastik hat einen festen Platz in unserem modernen Leben. Verpackungen, Kleidung und medizinische Produkte sind abhängig vom Plastik als Grundstoff. Seine Vielseitigkeit, sein Preis und sein Gewicht machen Plastik zum idealen Material für unzählige Anwendungen.
Ein weiterer Schlüsselfaktor für den Erfolg ist dessen Langlebigkeit, die zugleich der Grund ist, warum Plastikkontaminationen in den letzten Jahrzehnten globale wachsende Aufmerksamkeit erfuhren. Erschreckend große Mengen an Plastik gelangen in die Umwelt aufgrund von menschlichem Fehlverhalten und durch Zerkleinerungsprozesse. Physikalischer und chemischer Stress sorgen für die Fragmentierung von Plastik in der Umwelt, wodurch Mikroplastik (MP) entsteht. MP verursacht möglicherweise bis dato unbekannte medizinische Probleme, da die riesige Oberfläche zum einen potentielle Giftstoffe aus der Umwelt adsorbieren kann und zum anderen als Habitat für möglicherweise gefährliche Mikroorganismen fungieren kann. Trotz dieser Gesundheitsrisiken sollte nicht unterschätzt werden welches Potential Plastik als Quelle für wertvolle chemische Rohstoffe innehat. Dieses Potential kann möglicherweise von Mikroorganismen ertragreich genutzt werden, die durch biochemische Prozesse Plastik in nutzbare Intermediate abbauen.
In meinem Forschungsprojekt arbeiten wir in einem interdisziplinären Sonderforschungsbereich (SFB 1357 Mikroplastik), um die mikrobiellen Gemeinschaften aufzuklären, die mit verschiedenen MP-Sorten interagieren. Mit diesen Informationen soll zum einen das Risiko, dass von MP für Mensch und Umwelt ausgeht, besser eingeschätzt werden. Zum anderen könnten diese Informationen nützlich sein, um Mikroorganismen zu finden, die in der Lage sind, Plastik als Ressource zu nutzen und im Idealfall zu nutzbaren Rohstoffen abzubauen.